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Unser Engagement auf Schloss Marienburg

Tania v. Schöning spricht Klartext. Warum endete das Engagement des Ehepaars Tania und Nicolaus v. Schöning aus Schloss Marienburg? Was im Sommer 2019 mit viel Hoffnungen, Vorfreude, kreativen Ideen und großem Enthusiasmus begann, nahm zum Jahresende 2023 ein trauriges Ende.

Dazu Tania v. Schöning: “Viele haben in der Presse verfolgt, dass unser Engagement auf Schloss Marienburg nun beendet ist. Es wurde u.a. spekuliert, dass es eventuell bald doch mit uns weitergehen könne. Es wurde sogar schon öffentlich gemutmaßt, wir hätten die Sperrung gemeinsam mit dem Kulturministerium inszeniert, um uns der Mitarbeiter zu entledigen, um dann mit kleinerem Team wieder neu starten zu können. Um diesen Gerüchten entgegenzutreten, möchten wir uns heute dazu äußern.

Das Herzstück des Schlosses, den Südflügel, mussten wir im September 2023 wegen angeblicher Einsturzgefahr schließen. Mitarbeiter des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft (MWK) hatten, gemeinsam mit Mitarbeitern der Firma, die den Auftrag für die Bauplanung bekommen hatte, ohne unser Wissen im Schloss Fotos gemacht und der Bauaufsicht die sofortige Sperrung empfohlen, denn man habe ein (neues) Gutachten, dass die Standfestigkeit des Schlosses in Frage stelle.

Der Schwammbefall, den das Ministerium für Kultur und Wissenschaft (SPD Fraktion Niedersachsen) mit einem maroden Balken in einer Pressekonferenz daraufhin theatralisch vorführte, ist seit 12 Jahren bekannt und wurde bereits 2013 in einem Gutachten auf hunderten Seiten dokumentiert. Der Balken lag schon lange im Schloss, ist also von damals.

Unserem Betrieb war mit der Sperrung des Herzstückes, des Museums, von heute auf morgen die wirtschaftliche Grundlage entzogen. In den folgenden Wochen mussten wir improvisieren, um wenigstens das Jahr `23 noch mit dem wichtigen Wintermärchen zu beenden.

Das erwähnte Gutachten ließ man uns auch auf mehrmalige Bitten nicht zukommen.

So fand das Wintermärchen 2023 unter erschwerten Bedingungen statt – im Innenhof und in großen Zirkuszelten. Unser Team hat Großartiges geleistet und wochenlang bei Sturm und Regen eine traumhafte Märchenszenerie Wintermärchen gezaubert. Auch wenn die Lichtshow diesmal noch beeindruckender war als im Vorjahr, so fehlte doch das Besondere und das Zauberhafte, dass wir zuvor im Inneren des Schlosses schaffen konnten und in diesem Jahr noch größer, noch fulminanter geplant war.

Verlust von 73 Arbeitsplätzen

73 Mitarbeiter verloren damit Ende 2023 ihre Arbeit. Der Minister sprach selbstbewusst in die Mikrofone und berichtete der Presse und den kritisch nachfragenden Landtagsabgeordneten, es läge ein Gutachten vor, dass objektiv und belastbar sei. Er betonte, es sei kein Gefälligkeitsgutachten. Der Pächter könne ja, – auf eigene Kosten – ein Gegengutachten erstellen. Weiter kündigte er an, dass man im Frühjahr 2024 mit der Sanierung beginnen wolle und das Schloss bis 2030 geschlossen werden müsse.

Wir erfuhren das aus der Presse.

Darüber, dass die Sanierung längst hätte beginnen müssen, sind sich alle Experten einig. Man hatte uns 2019 vertraglich zugesichert, mit der Sanierung kurzfristig zu beginnen. Der Minister begründet die Verzögerung mit dem häufigen Wechsel der Stiftungsvorstände; Die Stiftungsvorstände begründen Ihre Kündigungen mehrheitlich mit der destruktiven Einflussnahme des Ministeriums.

Statt eines Gutachtens eine Stellungnahme

Der renommierte und (auf historische Bauten und Schwammsanierungen) spezialisierte Ingenieur C. Anastasiou hat Einblick in die Bausubstanz des Schlosses und vertrat sofort und bis heute lautstark die Meinung, dass die angeordnete Schließung völlig unnötig und sogar willkürlich sei. Er fand kein Gehör bei der Region oder Ministerium. (Hierzu ein Presseartikel)

Das “Gutachten”, auf dessen Grundlage man die Sperrung angeordnet hatte, hat man uns 6 Monate lang vorenthalten. Im Februar `24 erfuhren wird, dass es kein Gutachten, sondern nur eine 2-seitige Stellungnahme gibt. Immerhin heißt es darin, die Schließung sei „nachvollziehbar“. Wir hatten wenigstens ein „dünnes“ Gefälligkeitsgutachten erwartet. Es ist nicht mal das. Die Behauptung, die Besucher seien aufgrund neuer Erkenntnisse „in Gefahr für Leib und Leben“ (Minister Mohrs) wirkt auf dieser Faktenbasis, vorsichtig formuliert, dramatisiert. Der Schwammbefall war nicht neu, die Eilbedürftigkeit bestenfalls war durch die Trödelei des MWK entstanden.

Pläne im Hintergrund

Eine Fortführung unseres Betriebes war zu dem Zeitpunkt bereits aufgrund der geschilderten Maßnahmen nicht mehr möglich Das Unternehmen war zerstört, 73 Arbeitsplätze verloren, Open-Air-Konzerte, 50 Hochzeiten, das Festival Annotopia, Sommerfest, Wintermärchen, Lesungen, Vorträge, Kammerkonzerte etc. abgesagt.

Wir hatten für mehrere Hunderttausend Euro ein Märchen-Museum konzipiert. Mit führenden Fachleuten haben wir eine Märchenwelt erschaffen. Mit eigens komponierter Musik, Virtual Reality, Licht- und Ton-Installationen usw. wäre es die beste Ausstellung Ihrer Art geworden. Damit hätten wir im Kellergeschoss die Einschränkungen durch die Sanierung kompensieren können. Das Ministerium für Kultur hat dieses nicht interessiert.

Auch hatten wir auf Druck der Behörden ein Brandschutzkonzept für eine 6-stellige Summe erstellen lassen. Dieses wäre eigentlich Teil der Sanierungsmaßnahmen und damit Aufgabe der Stiftung gewesen. Wegen der Trödelei von MWK und Stiftung übernahmen wir die Aufgabe, da man sonst schon 2021 das Schloss gesperrt hätte. Inzwischen wirkt auch diese damalige Trödelei zielgerichtet. Wir haben das aufwändige Konzept nun Stiftung und Region zur Übernahme angeboten. (Stiftung lehnt ab, Regionspräsident antwortet nicht). Inzwischen hat die Stiftung ein zweites in Auftrag gegeben. So wandert unseres in die Tonne, der Steuerzahler bezahlt also bereits ein zweites!

Die Last trägt nun der Steuerzahler

Es hat auch Vorteile. Das Ganze wird der Karriere einzelner Beamter dienen und die Planer werden ungestört planen können, es wird ruhiger und damit einfacher für viele Beteiligte.

Wir haben pro Jahr ca. 250.000 € an Bar- und Sachleistungen für die Pacht gegeben (Pacht, Versicherungen, Gebäudeunterhaltung, Sicherheit …). Das wird nun der Steuerzahler leisten.

Der Landesrechnungshof und der Bund der Steuerzahler haben die Sache bereits kritisiert. Einige Landtagsabgeordnete CDU in Niedersachsen reiben sich die Augen und fragen uns nach Einzelheiten.

Der Landtag hatte 2018 beschlossen, dass die zugesagten 27 Mio. € nur für die Sanierung des Schlosses fließen sollen. Die Unterhaltung des Schlosses und dessen Betrieb solle nicht dem Steuerzahler zur Last fallen.

Nun trägt ALLES der Steuerzahler.

Die Stiftung wird nun seit einigen Wochen aus Mitteln des Denkmalschutzes alimentiert.

Sollte die Stiftung trotzdem straucheln, wird sie ans Land fallen. Auch das ein Ziel?

Ein Blick zurück

Wir haben im Juli 2019 mit viel Freude und Enthusiasmus begonnen, das Schloss in die Zukunft zu führen. Mit unserem großartigen Team haben wir sehr viel bewegt.

Das Schloss wurde belebter und bekannter. Sogar in den Jahren der Corona-Auflagen, haben wir ermöglicht, was irgendwie machbar war. So konnten wir Kathy Kelly und Heike Scholl-Braun Open Air vor 300 Gästen begrüßen, das Best of Kleines-Fest.de mit Harald Böhlmann und seinem Team konnte ebenfalls unter erschwerten Auflagen stattfinden. Unvergessen sind auch die hochkarätigen SchlossKultur-Konzerte #schlosskultur im Rittersaal mit Prof. Gerd Müller-Lorenz, Oliver Mascarenhas, Juliette Schindewolf u.a. namhaften Künstlern. Es war uns wichtig, das Schloss auch in dieser veranstaltungsarmen Zeit zu beleben und unserem Anspruch an hochwertige Kultur gerecht zu werden. Auch um unserer Aufgabe nachzukommen Unterhaltung für eine breite Masse zu schaffen und das Schloss zu beleben. Diese Zeit war vor allem für Künstler sehr schwer. Die Freude, mit der die Künstler auftraten, schwappte aufs Publikum über, – es waren wunderbare Abende.

Später konnten wir dann die beliebte a-capella-Band #maybebob im jeweils ausverkauften Innenhof vor begeistertem Publikum erleben. Nicht zu vergessen sind das Wintermärchen gemeinsam mit Silverleafs -Stilmanufaktur, das Sommerfest und natürlich das #annotopia, mit denen wir das Schloss in immer wieder neue Kulissen verwandelten und damit für immer neue Menschen erlebbar machten und die Kritik des Kulturministeriums auf uns zogen.

Wir freuen uns auch sehr, dass es uns gelungen ist, die UFA mit dem Format Maxton Hall für das Schloss Marienburg zu gewinnen. Die UFA drehte in `22 die erste Folge der beliebten Buchserie auf dem Schloss. (erscheint demnächst auf Amazon Prime)

All das hat zum Erhalt des Schlosses beigetragen. Nun hört und liest man bereits, das MWK verhandelte schon hinter unserem Rücken über eine Fortsetzung des Drehs im kommenden Sommer im Inneren des Schlosses.

Es drängt sich die Frage auf, ob die Sperrung des Schlosses davon abhängt, wem sie nützt.

Aus dem Ministerium wird kolportiert, wir hätten gegen Verträge verstoßen. Das ist unwahr. Hätten wir das getan, hätte man uns sehr schnell und kostenlos kündigen können.

Was bleibt – ein Dankeschön

Von den vielen Besuchern und unseren Geschäftspartnern ist unserem Team und uns sehr viel Wertschätzung entgegengebracht worden Dafür möchten wir uns sehr bedanken.

Vor allem aber möchten wir uns bei unseren ehemaligen Mitarbeitern bedanken, aber auch bei unserem Team in Rittergut Remeringhausen. Wir haben, Schulter an Schulter gegen vieles ankämpfen müssen. Das schweißt zusammen. Unsere Mitarbeiter waren unglaublich loyal, fleißig und beeindruckende Improvisationskünstler. Mit diesem Team haben wir die Besucherzahlen fast verdoppelt und den Umsatz fast verdreifacht. (Davon gaben wir den vereinbarten Anteil der Stiftung.)

Es sind in einer Petition mehr als 17.000 Unterschriften für die Offenhaltung des Schlosses während der Sanierungsarbeiten zusammengekommen. Auch das fand kein Interesse beim MWK

Bedanken möchten wir uns aber auch bei allen Künstlern, die durch ihre Auftritte, die Besucher animiert haben, das Schloss zu besuchen und bei jenen, die uns durch ihre Besuche jahrelang die Treue gehalten und damit zum Erfolg beigetragen haben. Danke auch für all den Zuspruch, den wir vor allem in den vergangenen Monaten seit der Sperrung, immer und immer wieder erhalten haben. Es hat uns durch diese kräftezehrende Zeit getragen.

Wir hoffen, Ihr behaltet all das, was Ihr auf dem Schloss Marienburg mit uns erleben konntet, in guter Erinnerung.

Eines noch: Wir erhielten viele Anfragen, warum wir denn nicht wenigstens das Café und den Shop weiter betreiben würden. Dazu können wir nur sagen, dass wir das Schloss in seiner Gesamtheit gepachtet hatten, das Herzstück, das Schloss-Museum war dafür unverzichtbar, darauf war unser gesamtes Konzept ausgelegt. Ein Museumscafé ohne Museum zu betreiben ergibt (vor allem wirtschaftlich) wenig Sinn. Außerdem werden sich die Protagonisten im Hintergrund nicht ändern, auch das ein Grund, die Notbremse zu ziehen.

Wie geht es weiter?

Wir konzentrieren uns nun wieder mehr auf die wesentlichen Dinge im Leben und freuen uns, wenn ihr uns ab jetzt bei uns Zuhause auf unserem Rittergut Remeringhausen besucht.

Dort öffnen wir viermal jährlich anlässlich verschiedener Events unsere Pforten. Schon am kommenden Wochenende könnt ihr unsere PFLANZENTAGE besuchen.

Außerdem werden wir uns jetzt vermehrt der Beratung widmen. Wir haben in den vergangenen 10 Jahren viele Anfragen von Besitzern historischer Häuser erhalten, die um Unterstützung und Beratung bei der Vermarktung ihrer Häuser baten. Diesen Anfragen werden wir jetzt gerne wieder nachkommen.

Wir schauen trotz allem nicht zurück im Groll, sondern in Dankbarkeit für das, was wir erleben und dazu lernen durften. Wir haben sehr viel gelernt, über Menschlichkeit und Idealismus, über Vertrauen und Loyalität. Im Positiven wie im Negativen.

Die Freude hat trotz all dem Negativen, am Ende überwogen und wir sind sicher, dass die Menschen, die den Schaden und den Kummer verursacht haben, sich irgendwann verantworten müssen.

Gut Remeringhausen